12 harmlose Pflanzen, die sogar tödlich wirken können

 



 

Sie würgen und schmerzen, berauschen und betäuben, sorgen für Wahnvorstellungen – Pflanzen und Kräuter. Wer kleine Kinder, Haustiere oder böse Stiefmutter besitzt, sollte jedenfalls ein wachsames Auge auf potenziell gefährlich Pflanzen haben, die auf den ersten Blick sogar harmlos wirken. Denn nicht nur die Tollkirsche, Schierling und Eisenhut haben das Zeug zum Massenmord. Auch rohe Bohnen, Borretsch, Safran oder Muskatnuss können schwerwiegende Folgen auf den Menschen haben. Ganz zu schweigen von komatösen Anfällen, Schwangerschaftsabbrüchen oder Panikattacken.

Es gilt also nach wie vor: Augen auf beim Waldspaziergang, im eigenen Garten und sogar im Kräuterregal.

#1 Aloe Vera

Aus der Kosmetikbranche ist Aloe bereits bekannt. Sie strafft die Haut und verjüngt das Gewebe. Allerdings kann die falsche Einnahme der ungeschälten Blätter nämlich schwer abführend und schlimmstenfalls sogar tödlich enden. Früher wurde die Pflanze deshalb oft zu Abtreibungszwecken verwendet .

#2 Apfel

“An apple a day keeps the doctor awas”, heißt es im Volksmund. Denn Äpfel, genau wie Birnen, Aprikosen und Äpfel sind gesund – und gut für die Figur. Das weiß jedes Kind. Die Geschichte mit dem vergifteten Apfel, dem Schneewitchen erlag, gehört allein ins Reich der Märchen. Trotzdem, so stand es in der “Neuen Zürcher Zeitung”, zu lesen, musste ein Mann sterben, weil er eine Tasse voll geschrotteter Apfelkerne zu sich genommen hat. Apfelkerne enthalten Amygdalin, das im Körper zur gefährlichen Blausäure umgewandelt wird. Da man Apfelkerne aber üblichweise nicht zerbeißt, werden diese wieder ausgeschieden, ohne Schaden anzurichten.

Bei Pfirsichen und vor allem Aprikosen sieht die Sache allerdings schon bedrohlicher aus. Ein bis zwei Milligramm Blausäure pro Körpergewicht gelten als letal, was – im Falle eins Kindes – etwa zwei bis drei Kernen entspricht. Tod durch Blausäure-Glykoside kommt leider immer wieder vor. Manchmal sogar im Glauben, seinem Körper etwas Gutes zu tun. Die alternative Medizin vertritt die Ansicht, Aprikosenkerne würden gegen Krebs helfen.

 



 

#3 Bohne

Unser Essen soll gesund und vitaminreich sein. Besonders Veganer müssen auf eine ausgewogene Kost achten, um nicht ungewollt wegen einem Nährstoffmangel körperliche Schäden zu erleiden. Da bietet sich die Bohne als kultivierte Hülsenfrucht als idealer Nährstofflieferant an. Doch gerade diese knackigen Hülsenfrüchte voll wertvoller Aminosäuren haben durchaus wenige, sogar toxische Seiten. Das liegt am Phasin, das schädlich für Stoffwechsel und Darmzotten ist. Es lässt die roten Blutkörperchen verklumpen, führt zu blutigem Erbrechen, bei höheren Dosen treten auch Krampfanfälle und Schockzustände auf. Ein Kind kann schon nach dem Genuss von 4-6 rohen Bohnen auf der Intensivstation landen. Darum müssen Bohnen unbedingt über 15 Minuten bei mindestens 80 Grad gekocht werden (Kochwasser bitte nicht weiterverwenden), um ungefährlich zu sein. Auch sollten die Bohnen nicht bissfest gekocht werden, sondern gut weich gekocht.

#4 Bucheckern

Die Rotbuche gilt als Mutter des Waldes und diente früher in Zeiten der Not als frei verfügbares Lebensmittel. Seine Blätter genoss man als Brotbelag, seine Wurzeln als Kaffeeersatz und aus den Früchten wurde Öl gepresst. Aber wo viel Nutzen ist, ist oftmals auch viel Schaden. Vor allem die Pferde starben den Bauern regelmäßig weg, weil man ihnen Ölkuchen zu fressen gab.

Aber auch Menschen riskieren ihre Gesundheit. Der Staub von Buchenholz soll krebserregend sein, und zuviel Bucheckern als Knabbergebäck tut auch nicht gut, denn diese enthalten giftige Saponine. Erst du Rösten oder Übergießen mit heißem Wasser werden die Giftstoffe eliminiert.

#5 Kartoffel

Auch wenn Rohkostsalate gesund sind und unter der Schale von Obst und Gemüse wohl die meisten Vitamine stecken – die Kartoffel muss davon ausgenommen werden. Sie ist weder roh noch mit Schale genießbar, da sich hier giftige Alkaloide verstecken.

Wie alle Nachtschattengewächse enthält die Kartoffel giftige Alkaloide, im Fall der Kartoffel das Solanin. Mit dem natürlichen Gift schützt sich die Kartoffel vor Schädlingen, Pilzen und Fressfeinden. Doch was die Knolle schützt, schadet Menschen und Tieren und kann zu schweren Vergiftungserscheinungen führen. Das betrifft vor allem den Verzehr von rohen und grünen Kartoffeln.

Giftiges Solanin sammelt sich in den Keimen und Augen, in grünen Stellen und unter der Schale sowie in allen oberirdischen Pflanzenteilen. Gerade die Kartoffelbeeren sind sehr giftig. Im Fruchtfleisch ist der Anteil an Solanin eher gering und wird durch das Kochen zu einem unbedenklichen Gehalt reduziert.

Der richtige Umgang mit der Kartoffel:

Beim Lagern: Gut gelagerte Kartoffeln enthalten nur wenig Solanin. Der ideale Lagerort ist der Keller, wo die Kartoffeln trocken, kühl und dunkel gelagert werden können. Wärme und Licht würden die Bildung von Keimen und damit des Solanins.

Beim Schälen: Kartoffeln müssen gründlich geschält werden. Vor allen gekeimte und grüne Stellen schneidet man sorgfältig weg. Kartoffeln mit mehreren grünen Stellen besser wegwerfen.

#6 Muskatnuss

Immer wieder wird in den Medien ein Gewürz entweder hochgelobt oder als giftig verteufelt. Muskatnuss ist nicht giftig, wenn Muskatnuss so als Gewürz eingesetzt wird, dass dein Menü noch schmeckt, dann ist dieses Gewürz eher gesund als toxisch.

Die Muskatnuss kann ab einer Menge von etwa fünf Gramm eine berauschende Wirkung zeigen und giftig sein. Dafür müsste man jedoch eine bis zwei ganze Nüsse verzehren. Ab drei ganzen Muskatnüssen kann das Gewürz für Erwachsene lebensgefährlich werden, für Kinder bereits ab zwei Nüssen.

Der Inhaltsstoff Myristicin wandelt sich in der Leber zu Amphetamin um, sodass die Muskatnuss ab den genannten Mengen Halluzinationen hervorrufen kann. Weitere berauschende Substanzen der Muskatnuss sind Elemicin und Safrol. Sie können zu Euphorie, Sprachstörungen und Benommenheit führen, außerdem zeigen sich Vergiftungssymptome wie Kopf- und Magenschmerzen, Mundtrockenheit, Herzrasen, Übelkeit und Erbrechen.



#7 Petersilie

Eins vorweg: Im Unterschied zur lebensbedrohlichen Hundspetersilie, die glänzende, glatte Blätter besitzt und unangenehm riecht, kommt das aromatische Küchenkraut recht harmlos daher. Zumindest wenn es in der Suppe oder auf den Bratkartoffeln landet. Bei Teekuren oder püriert als Smoothie hingegen sollte man bereits etwas Fingerspitzengefühl bei der Dosierung beweisen, denn die Samen können wegen ihrer Wirkung auf den Uterus zu einem Schwangerschaftsabbruch führen.

#8 Rhabarber

Rhabarber enthält besonders viel Oxalsäure in den Blättern und Stielen sowie Anthrachinone in den Wurzeln. Besonders Kinder können im schlimmsten Fall mit akutem Nierenversagen reagieren, wenn sie übermäßig am Blattwerk oder den Stielen knabbern. Bereits 5 Gramm der reinen Säure werden als tödliche Dosis angesehen. Gekocht verlieren die Giftstoffe zwar viel von ihrer Wirkung, entpuppen sich aber dennoch immer wieder als krank machender Genuss. Suppen und Salate, in die neben Rhabarber auch Sauerampfer – ein naher botanischer Verwandter – gemengt worden war, haben sogar schon Todesopfer gefordert. Also immer gut kochen, Kochwasser abschütten und bei einer Veranlagung zu Nierensteinen am Besten ganz vermeiden.

#9 Safran

Der echte Safran gilt zu Recht als eines der teuersten Gewürze überhaupt, denn es Bedarf bis zu 200.000 Blüten, um ein Kilo zu gewinnen. Kein Wunder also, dass das aromatische Gewürz oftmals mit Ringelblumen, Rindfleischfasern oder Kurkuma gestreckt wird.

Mit Safran wurde keinesfalls nur brav Kuchen gebacken, sondern auch Schindluder betrieben. Oft wurde bis zu 15 Gramm Safran mit Wein vermischt, was zu maßloser Erregung, extremen Rauschzuständen, unkontrollierbaren Lachanfällen, aber auch bis zum Tod führen konnte. Auch kann zuviel Safran die Gebärmutter schädigen.

#10 Sauerampfer

Dieses unauffällige Wildkraut erfreute sich bereits in der Antike allgemeiner Beliebtheit. Römer und Griechen verspeisten es als Ausgleich zu ihren fettreichen Festmahlen, im Mittelalter wurde es als frei verfügbarer Vitaminspender gegen Skorbut verwendet. Damit nicht genug, galt das Gewächs als blutbildend, fiebersenkend, entschlackend, appetitfördernd, leberstärkend und gut gegen Ohren-, Zahn-, und Unterleibsschmerzen.

Allerdings enthält diese Heilpflanze große Mengen an Oxalsäure, weshalb Leber- und Nierenkranke und Schwangere am Besten die Finger davon lassen sollten. In größeren Mengen kann dieses Grünzeug tödlich sein.

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#11 Tomate

Kaum eine Pflanze hat die Esskultur derart bereichert, wie dieses Nachtschattengewächs. Egal ob Pizza, Pasta oder Salat, ohne diese Beeren wäre so manche mediterrane Tafelrunde um vieles geschmackloser.

In aristokratischen Kreisen hingegen haben die Liebesäpfel so manchen Adeligen das Leben gekostet. Dabei trugen die Früchte keinerlei Schuld an all den mysteriösen Todesfällen, sondern allein das Geschirr, das damals oft aus bleihaltigem Zinn bestand. Das in Verbindung mit säurehaltigen Lebensmitteln löste eine chemische Reaktion aus und führte bei häufigem Verzehr zu einer tödlichen Bleivergiftung. Arme Menschen mit Holzgeschirr hatten nichts zu befürchten. Außer die Tomaten wurden in “grünem” Zustand verzehrt, was heftige Magen-Darm-Beschwerden verursachen kann. Erst durch die Reifung verflüchtigen sich die gefährlichen Solanum-Alkaloide.

Angeblich kann bei einem Kleinkind schon eine unreife Tomate Vergiftungserscheinungen wie Krämpfe, Übelkeit und Erbrechen hervorufen. Todesfälle sind nicht bekannt.

#12 Zucchini

Ein Mann starb, nachdem er einen Zucchini-Auflauf gegessen hatte. Nun warnen Experten vor bitteren Kürbisgewächsen. Doch wie kommen die Giftstoffe plötzlich in die Nutzpflanzen?

Kürbisgewächse wie Gurken, Melonen und Zucchini bilden naturgemäß die giftigen Bitterstoffe Cucurbitacine, um ihre Früchte zu schützen. Diese können Durchfallerkrankungen bis hin zu lebensgefährlichen Darmschäden hervorrufen. Züchter haben diese aber längst herausgezüchtet, sodass sie nur noch in winzigen Mengen enthalten sind. Doch nicht anders als der Mensch, verfallen manche Pflanzen in alte Muster, wenn sie unter Stress stehen: Bei den Kürbisgewächsen bedeutet das eine Reaktivierung der Bitterstoffe. Und die ungewohnt starke Hitze und Trockenheit letzen Sommer war für viele Pflanzen der pure Stress.



Wenn Zucchini, Gurken und Kürbisse bitter schmecken, ist Vorsicht geboten, warnt das Chemische- und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart (CVUA). In kleinen Mengen sind die Bitterstoffe nicht schädlich. Schmeckt es bitter, sollte es aber wieder ausgespuckt werden.

Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) rät daher davon ab, im eigenen Garten gewonnene Zucchini- und Kürbissamen für den weiteren Anbau zu verwenden. Saatgut sollte jedes Jahr aufs Neue im Fachmarkt gekauft und auch nicht mit selbst gezogenen Samen gemischt werden.